Georg – Maßnahmenkritischer Süchtiger findet eigene Lösungen
Schon im Alter von 15 Jahren hatte Georg gemerkt, dass er ein Problem mit Marihuana hatte. Der Versuch, es stattdessen mit Alkohol zu versuchen, hat zwar nicht geholfen, führte aber langfristig zu der Erkenntnis, dass flüssige Drogen auch nicht weniger abhängig machen. Ende 2019 fand er dann endlich über Selbsthilfegruppen einen Weg, um langfristig drogenfrei zu bleiben. Er ging täglich zu den Treffen und fand dort sein zweites Zuhause. Doch dann kam der Rückschlag in seiner noch frischen Cleanzeit. Lockdown und Maßnahmen! Schlimm genug, dass man sich eine Zeit lang nur noch über Zoom-Meetings sehen durfte. Doch als die anderen Meetings wieder geöffnet wurden, zogen bald die ersten Hygienevorschriften ein, die es für ihn unmöglich machten, in Präsenzmeetings Hilfe zu finden. Zum Glück hatte Georg aber schon im Vorwege genug Gleichgesinnte kennengelernt, mit denen er nochmal eine Selbsthilfe in der Selbsthilfe organisieren konnte: Maßnahmenkritische Süchtige, die sich im Lockdown in Privatwohnungen trafen und die später mit Umarmungen und freiem Gesicht weiter füreinander da sein konnten. Das war zwar nicht erlaubt und dennoch war es eine lebensrettende Maßnahme für die, die daran teilnahmen. Natürlich gibt es keine Statistiken darüber, wie viele Süchtige in den letzten zwei Jahren zusätzlich rückfällig wurden oder sich das Leben nahmen. Aber wen interessieren schon Statistiken, wenn man spürt was mit einem los ist und weiß was man tun muss um seinen Hals zu retten?