PaxTerra Musica – Ein Fest für die Friedensbewegung Teil 3
Ende Juli ist es jedes Jahr Zeit für das PaxTerra Musica in der Nähe von Berlin.
Dieses Jahr war Menschliche Werte Medien vor Ort und wird euch durch Lisa in einer dreiteiligen Beitragsreihe nicht nur das Festival vorstellen, sondern verschiedene Einblicke zu diesem Festival liefern. Ihr werdet denken, ihr seid dabei gewesen und solltet euch am Ende der Beitragsreihe das Festival im nächsten Jahr nicht missen wollen.
Teil 3 – Die Friedensstifter
Wie bereits erwähnt, dreht sich der letzte Teil dieser Serie um die Menschen hinter dem Festival. Ich habe euch mitgenommen in die Programmvielfalt, und über das liebevoll gestaltete Gelände, doch wer kümmert sich darum, dass es jedes Jahr aufs Neue zu diesem wundervollen Event wird? Und wie läuft die Planung ab?
Um ein paar Einblicke zu bekommen, habe ich mich am Samstag des Festivals mit Marlon zusammengesetzt. Marlon ist die Frohnatur des Campinggeländes. Seit drei Jahren fahren wir mit unserem Auto an ihm vorbei, werden herzlich begrüßt und mit Ruhe und Gelassenheit darüber informiert, wo wir uns niederlassen können. Dabei hat Marlon immer ein Lächeln im Gesicht, einen lockeren Spruch bereit und erste „Insider-Tipps“ über die verschiedenen Camps dieses Jahr.
Einpacken, Losfahren, Ankommen
Circa zwei Wochen ist das Team mit dem Aufbau auf dem Gelände beschäftigt. Ich habe Marlon gefragt, wie es für ihn ist, hier anzukommen und zu wissen, dass es losgeht.
Er beschreibt seinen Anreisetag anfangs als sehr stressig, zuhause muss alles vorbereitet werden, Sachen packen, nichts vergessen. Doch wenn er dann vor Ort auf das Gelände kommt, ja dann geht es ihm genau wie allen anderen. Es fühlt sich an wie nach Hause kommen, Familie treffen.
Alle Initiatoren und Mitglieder des Orga-Teams widmen sich diesem Projekt in ihrer Freizeit und weil sie als Teil der Friedensbewegung eine Fläche für Ideen und Gemeinschaft schaffen wollen. Das ganze Jahr über wird an dem Festival gewerkelt und alles vorbereitet. Regelmäßig spricht man sich über Video-Treffen, kämpft mit den Herausforderungen des aktuellen Jahres und ist über ganz Deutschland verteilt. Die Freude des Wiedersehens ist groß, sodass der erste Tag des Aufbaus auch dem Austausch, Begrüßen, und Beisammensein gewidmet ist. Alle kommen gemeinsam an. In Gemeinschaft. Im Moment.
Am zweiten Tag heißt es dann in den Aufbau starten! Marlon beschreibt es fast als Alleingänger. Alle wissen, was zu tun ist und widmen sich mit Hingabe den Aufgaben. Dann wird das Gelände abgespannt, Müllsammelaktionen gestartet, geschraubt, geschleppt und gedrahtet.
Freude und Frieden verbreiten
Ich habe Marlon dann gebeten zu beschreiben, wie er im Vergleich dazu den ersten Anreisetag der Besucher wahrnimmt. Als erstes beschreibt er, dass dieser Tag meist etwas stressig verläuft, man muss sich einspielen und die Helfer koordinieren. Zusätzlich reisen immer mehr Besucher zu einem früheren Zeitpunkt an, weil sie so viel vom Programm mitnehmen wollen wie möglich. Und dann steht dort Marlon an der Auffahrt.
Er beobachtet zuerst die zerknirschten Gesichter, von der Fahrt gequält. Er begrüßt sie und sieht wie mit der Zeit und über die kommenden Stunden das Grinsen und Leuchten in die Gesichter zurückkehrt. Über die Jahre bemerkt er, wie die Gäste genau so schön bleiben wie vorher, nur, dass es jetzt mehr von ihnen sind. Das kann sich nach seinem Geschmack gern genau so weiterentwickeln.
Zusammen von Mensch zu Mensch
Das Pax Terra Musica lebt von Gemeinschaft, was auch bedeutet, dass alle Besucher während der Festivaltage mithelfen können. Bei meinem ersten Besuch, habe ich mir so zusammen mit einer Freundin das Ticket „erarbeitet“. Als Entschädigung für unseren Einsatz wurde uns nämlich der Ticketpreis zurückerstattet. Das hat es uns erst ermöglicht, das Event zu erleben. Ich habe seit Jahren auf Festivals gearbeitet, immer in Lohnstrukturen, mit Personalbögen und Abrechnungen. Doch das Prinzip des Arbeitens für das Ticket lässt mein Veranstaltungsherz höher schlagen! Ich werde nicht durch eine finanziellen Profit motiviert, sondern dadurch, dass meine Taten wertvoll sind und etwas hinterlassen. Die Arbeitserfahrung damals war mit das Schönste und Witzigste, was ich im Rahmen eines Festivals erlebt habe, und hat mich zusätzlich noch tiefer mit dieser Freundin verbunden.
Währenddessen habe ich auch Marlon kennengelernt. Unsere zweite Schicht war eine Nachtschicht als Wache auf dem Campingplatz. Wir waren bereit, Marlon abzulösen, doch anstatt direkt ins Bett zu gehen, saß er mit uns vor dem kleinen Häuschen, hat sich mit Gästen unterhalten und weiterhin mitgeholfen, obwohl er sehr gut eine Mütze Schlaf vertragen konnte.
Doch so ist die Mentalität vor Ort. Die Helfer vor Ort, mittlerweile rund 50 engagierte Menschen, melden sich freiwillig für Aufgaben wie die Wache am Campingplatz, oder auch sehr beliebt, Ordner an der legendären Wasserrutsche. Wegen dieses Engagements und der Herzlichkeit der Menschen vor Ort, kann der Tag noch so lang sein, abends fällt Marlon erfüllt auf die Campingmatratze und freut sich auf den nächsten Tag.
Mehr Pax im Jahr, bitte!
Zum Abschluss unseres Gespräches wollte ich von Marlon noch wissen, was er sich für das Pax Terra Musica wünschen würde, wenn alles möglich wäre. Die Antwort kam prompt:
„Dass so etwas wie das Pax Terra mehrfach im Jahr und an verschiedenen Standorten in Deutschland, ach was, weltweit stattfindet! Die Energie, die man aus dem Pax zieht reicht immer genau bis zum nächsten Jahr, dann muss die Batterie wieder aufgeladen werden. Wie schön wäre es, wenn es überall Events wie dieses geben würde, wo die Message getragen wird, die Ideen dezentral weiterentwickelt werden und sich die Energie so verbreiten kann?“
Ja, das wäre sehr schön… Ich glaube das ist ein gutes Schlusswort für diese Reihe und dieses wundervolle Festival. Danke Marlon, dass du uns mit hinter die Kulissen genommen hast. Danke an das gesamte Team und alle Helfer des Pax Terra Musica und danke euch, dass ihr bis zum dritten Teil dabei wart!
Beim Pax Terra Musica gibt es ganz zum Schluss im Team immer eine ganz lange, ausgedehnte Gruppenumarmung. Und mit diesem Bild möchte ich euch bis ins nächste Jahr verabschieden, vielleicht sehen wir uns ja vor Ort!
Friedliche Grüße
Lisa
Das Pax Terra Musica soll auch 2025 wieder ein voller Erfolg werden – hier geht’s zur Spendenseite!